Wie spreche ich mit meinen nicht aktivistischen Freunden über Umweltschutz?

Catalina Biemans

Wie spreche ich mit meinen nicht aktivistischen Freunden über Umweltschutz?

Ihr kennt es wahrscheinlich alle: Eure beste Freundin hat ein neues Kleid für 10€ bei H&M gekauft, eure Mutter hat im Supermarkt Fleisch für einen viel zu geringen Preis gekauft oder euer Bruder ist den kurzen Weg zu seiner Freundin mit dem Auto gefahren, obwohl er genau so gut Bus oder Bahn hätte nehmen können. Wer sich mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit auseinandersetzt findet sich immer wieder in Situationen, die einen innerlich vor Frustration aufschreien lassen. Doch wenn man dann versucht, dem Gegenüber klar zu machen, was sein Verhalten anrichtet, trifft man oft auf Starrsinn und Unverständnis. Wie können wir unseren Mitmenschen also beibringen, bewusster über ihren Konsum nachzudenken?

Die Psychologin Dr Melanie Joy hat sich mit diesem Thema im Zusammenhang zum Veganismus auseinandergesetzt. Dabei hat sie herausgefunden, dass vor Allem die Art und Weise, auf die wir unsere Ideologien kommunizieren, ein Problem darstellt. 

In diesem Blogpost haben wir einige Tipps von ihr für euch zusammengefasst, um euch dieses Problem in Zukunft zu erleichtern.

Prinzipien effektiver Kommunikation: Inhalt und Verlauf

Eine effektive Kommunikation beinhaltet zwei Komponenten, Inhalt und Verlauf. Der Inhalt ist das Thema, über das gesprochen wird und der Verlauf ist die Art, auf die dieses Thema ausgedrückt wird. Der Verlauf ist in Hinblick auf das Ziel, das wir mit der Unterhaltung verfolgen, viel wichtiger, da der Gegenüber dadurch mehr beeinflusst wird und den Verlauf auch meist besser in Erinnerung behält. Bei Themen wie zum Beispiel Veganismus fokussiert man sich meistens nur auf den Inhalt (Ausdrücke wie „wenn du nur die Wahrheit wüsstest“ sind hierbei typisch), was zu Diskussionen führt, da die angesprochene Person sich angegriffen fühlt und moralisch aufeinander herabgeschaut wird. Das ist nicht nur respektlos und kostet einen viel Energie, sondern sorgt auch dafür, dass man sich voneinander abschottet. Wenn es also keinen gemeinsamen Nenner gibt, ist es unmöglich sich verbunden zu fühlen und vom anderen gehört zu werden. Schließlich geht es nicht darum, die Diskussion zu gewinnen, sondern um das Verstehen unserer Gedanken und Gefühle. Dieses Ziel von Verbindung und Verständnis sollte man sich dabei also vor Augen halten.

Humor als Mittel gegen Kritik

Humor wurde in der Geschichte nicht nur als Mittel zur Unterdrückung, sondern auch zur Transformation der Unterdrückung genutzt. Wenn er also richtig eingesetzt wird, kann damit die Stimmung aufgehellt und gleichzeitig gezeigt werden, wie absurd einige Dinge sind. 

Außerdem wird weder den Tieren, der Umwelt, dir selbst noch irgendwem geholfen, wenn wir enttäuscht und wütend auf jeden sind, der unsere Ideologie nicht teilt. Ein bisschen Humor kann uns also selbst helfen, eine hoffnungsvolle und positivere Einstellung zu entwickeln. 

Teile deine Geschichte

Niemand wird „woke“ geboren. Warum teilen wir also nicht unsere eigene Geschichte von dem Weg zum Veganismus oder zum Umweltbewusstsein und zeigen unseren Menschen, dass auch wir nicht perfekt sind? Es geht nämlich nicht darum, moralisch perfekt zu sein.

Im Gegenteil: Uns kann es helfen empathischer mit unserem Gesprächspartner umzugehen, sobald wir uns an die Zeit bevor wir dieses Bewusstsein entwickelt haben erinnern.

Wichtig ist, diese Konversation überhaupt zu haben und Bewusstsein zu entwickeln.

Das Prinzip von moralischer Perfektion gibt einem selbst und der Gesellschaft nur das Gefühl, dass was man tut nie genug ist und kann dazu führen, dass wir die Fähigkeit unser Verhalten zu reflektieren verlieren.

Babysteps: Jeder Schritt zählt

Niemand kann von einem Tag auf den anderen Veganer werden oder seinen kompletten Kleiderschrank in das Paradies der Nachhaltigkeit verwandeln. Denn selbst wenn wir all unsere Fast Fashion Produkte wegwerfen, um Platz für faire Kleidung zu schaffen, hätte das auch wieder ein negativer Einfluss auf die Umwelt.

Es hilft also, kleine Veränderungen zu loben und so den Ansporn für noch mehr Veränderung zu fördern. Weiterhin ist es auch eine gute Idee, das Ganze nicht so binär zu sehen. Wenn wir beispielsweise jeden Veganer, der an Weihnachten zu Omas Stollen nicht nein sagen kann, dafür verurteilen, führt das nur dazu, dass jeder, der sich der Bewegung anschließen möchte, ausgeschlossen wird, obwohl diese Person vielleicht schon mehr vegan als nicht vegan ist.

Es geht also in erster Richtlinie um Empathie und Verständnis, wie es eigentlich in jeder zwischenmenschlichen Beziehung sein sollte. Hast du diese Methoden vorher schonmal ausprobiert? Wir hoffen, dass sie euch bei eurer nächsten Diskussion weiterhelfen.

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