Umweltfreundlich, öko, nachhaltig, ehrlich was ist das eigentlich?
Du sorgst dich um die Umwelt und hast bereits von nachhaltiger Kleidung gehört, aber was ist das eigentlich? Eco, Fairtrade, ethisch, verantwortlich, bewusst oder nachhaltig; ist das alles das gleiche oder gibt es Unterschiede. Ich denke es ist an der Zeit dies zu erklären.
Nachhaltigkeit ist eigentlich der grundlegende kollektive Name. Die offizielle Definition von Nachhaltigkeit ist: das Streben nach einem ökologischen Gleichgewicht. Ein autarkes System, das nicht mehr verbraucht als es der Natur zurück geben kann. Für Mode und Bekleidung bedeutet dies, dass die Produkte ohne Beschädigung der Umwelt hergestellt werden müssen. Darüber hinaus geht es um die sozialen Konsequenzen eines Produkts, über dessen gesamte Lebensdauer.
Kleidung muss einen langen Weg gehen, bevor sie in den Läden und letzten Endes in unseren Kleiderschränken landet. Hier einmal der grundlegende Prozess in sehr vereinfachter Form:
Bei natürlichen Rohstoffen wie Baumwolle, wächst diese auf dem Feld und wird nach der Ernte gewaschen und gekämmt, zu Fäden verarbeitet und zu Stoff gewebt. Nun werden die Schnittteile ausgeschnitten und mit Hilfe von verschiedenen Maschinen zusammengenäht, verpackt und an die Läden geliefert. Darüber hinaus sind viele verschiedene Menschen an den Prozessen beteiligt wie z.B. Designer, Einkäufer, Landwirte, Näher, Logistiker und Verkäufer. Im Durchschnitt sind über 169 Menschen an der Produktion eines Kleidungsstücks beteiligt.
Da diese Produktionskette so Facettenreich ist, gibt aus auch verschiedene Möglichkeit die Nachhaltigkeit der daraus resultierenden Kleidung zu messen. Diese können wir in das Konzept der der 3 P´s unterteilen: People, Planet, Profit, also ökologisch, sozial oder ökonomische Aspekte der Wertschöpfungskette.
Planet
Die Begriffe öko, umweltfreundlich oder biologisch repräsentieren den Umweltbereich. Wichtige Faktoren sind z.B. Verwendung von Pestiziden, Wasserverbrauch und Energie. Aber auch Tierfreundlichkeit fällt unter diese Kategorie
People
Soziale Initiativen wie Fairtrade und die Fair Wear Foundation schauen auf alles, woran Menschen beteiligt sind, wie die Ernte der Rohstoffe und das Nähen der Kleidung. Diese Organisationen konzentrieren sich auf die Arbeit, die erledigt wird. Wie viele Stunden wird gearbeitet? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Gibt es zum Beispiel persönliche Schutzausrüstungen, wenn Menschen mit giftigen Stoffen arbeiten oder gefährliche Maschinen verwenden?
Profit
Des weiteren wird überprüft, ob die Menschen den Mindestlohnstandards des Landes entsprechend genug gezahlt bekommen und davon leben können. Das klingt für uns sehr offensichtlich, aber in den meisten Bekleidungsfabriken muss die ganze Familie lange Tage (jeden Tag) arbeiten, um nur ein Dach über dem Kopf und Essen auf dem Tisch zu haben.
Daraus resultiert, dass z.B. biologische Baumwolle, obwohl sie besser für die Umwelt ist, nicht automatisch auch ethisch oder wirtschaftlich verantwortlich ist. Aber die Chance ist größer, denn dadurch, das Landarbeiter bereits ohne toxischen Stoffen arbeiten, haben sie einen gesünderen Arbeitsplatz (sozial nachhaltig). Sie werden meist auch besser bezahlt, weil es aufwendiger ist, Bio-Baumwolle zu produzieren (ökonomisch nachhaltig). Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass der Rest des Produktionsprozesses auch untersucht wird um die Qualität zu garantieren.
In einer perfekten Welt sollte jedes Kleidungsstück natürlich in allen der oben genannten Punkte nachhaltig sein. Da die Bekleidungsindustrie aber sehr komplex ist, wenn man betrachtet wie viele Leute an einem Produkt beteiligt sind, ist es fast unmöglich, alles zu überprüfen. Glücklicherweise sind immer mehr Menschen mit nachhaltigen Initiativen beschäftigt und fordern Transparenz in den Herstellungsprozessen.
Woher weiß ich denn nun, ob etwas umweltfreundlich, ethisch und wirtschaftlich verantwortlich ist? Es gibt mehrere Siegel und Zertifikate, die sich mit verschiedenen Themen befassen. Hierfür haben die Macher von Project Cece euch die bekanntesten Siegel und Zertifikate beschrieben und erklärt und zusätzlich die Project Cece Labels entwickelt, damit ihr auf einem Blick sehen könnt in welchem Bereich ein Kleidungsstück nachhaltig ist.
Übersetzung aus dem Niederländischen Gastbeitrag von Hildemieke Boender-Vis
BIO
Hildemieke Boender-Vis (32) arbeitet seit Jahren als Modedesigner im In- und Ausland. Vor ein paar Jahren hat sie sich immer mehr mit dem Thema nachhaltiger Mode beschäftigt und hat sogar einen Abschluss in diesem Thema. Vor 3 jahren hat sie ihre eigene nachhaltige T-Shirt-Marke ChillFish Designg gegründet. Hildemieke ist verrückt nach Reisen, mag schöne Dinge wie lesen und essen und wohnt mit ihrem Mann Richard und 2 Katzen in Rotterdam.
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