Ist die Modebranche wirklich der zweitgrößte Umweltschädiger?

Noor Veenhoven

Ist die Modebranche wirklich der zweitgrößte Umweltschädiger?

Die Aussage der Designerin Eileen Fisher überraschte das Publikum, als sie den Umweltpreis in Manhattan entgegennahm. Aber sie hatte Recht. Die Bekleidungsindustrie ist in der Tat eine der umweltschädlichsten Industrien, was vor allem auf das komplexe System der Wertschöpfungskette zurück zu führen ist. Da sind zum einen die hohen CO2-Emissionen, die durch Produktion und Transport freigegeben werden. Und zum anderen, die hohen Wassermengen, die für die Verarbeitung von Rohstoffen und zum Färben benötigt werden und somit auch schnell ins Grundwasser gelangen. Verschmutze Flüsse voll mit Pestiziden und Farbresten und natürlich den riesigen Berg an Textilmüll, der jedes Jahr aus den Kleiderschränken fliegt, sind nur einige Beispiele.

 60% aller Kleidungsstücke werden in Entwicklungsländern produziert und über die Meere zu uns geschifft. Diese Frachtschiffe sind sehr umweltschädlich und es gibt nur wenige Regulierungen dafür was und wieviel Emission sie ausstoßen dürfen. Zusätzlich zu den CO₂-Emissionen werden auch allerhand andere toxischen Stoffe ausgestoßen, was auch Gesundheitsschädlich für die Menschen in angrenzenden Küstengebieten ist.

Wasserverbrauch und Verschmutzung

Baumwolle ist eine wunderschöne Pflanze, die aber leider viel Wasser braucht und 40% aller Kleidungsstücke bestehen nun mal aus Baumwolle. Zum Beispiel benötigt ein Baumwoll-T-Shirt 2.700 Liter Wasser. Im Vergleich, für eine durchschnittliche Dusche benötigen wir (nur) 49 Liter. Ihr könnt euch ja ausrechnen wie oft man für ein T-Shirt duschen gehen könnte ;)
Neben der Tatsache, dass für die Herstellung von Kleidung aus Baumwolle sehr viel Wasser verwendet wird, braucht es noch mehr um diese zu färben. 1,9 Milliarden Liter Trinkwasser werden jedes Jahr zum Färben von Kleidung verwendet. Oft wird dieses Wasser nach Gebrauch wieder in den Fluss gegossen, ohne vorher gereinigt zu werden. Vielleicht habt ihr schon einmal irgendwo gelesen, dass man in den indischen Flüssen sehen kann, welche Farbe in der nächsten Saison in Mode kommt, da der Fluss diese Farbe trägt. Dies ist natürlich eine Katastrophe für Umwelt, Mensch und Tier. Greenpeace fand am Citarium River in Indien, dass das Abwasser, welches zum Trinkwasser für über 5 Millionen Menschen wird, extrem gesundheitsschädlich ist. Auch Tiere, die in den Flüssen leben, leiden unter der Verschmutzung. Die toxische Substanz Nonyphenol ist tödlich für Flusstiere und verursacht Verätzungen auf der menschlichen Haut. Wie bereits oben erwähnt, findet der Größte Teil der Produktion der Modeindustrie in Entwicklungsländern statt. Hier gibt es oft keine Regelung für die Säuberung oder Entsorgung von Abwasser, was zu großen Verschmutzungen führt.

Abfall

Die westliche Welt lebt leider in einer Wegwerfkultur. Ein Kleidungsstück wird durchschnittlich nur 7x getragen, was zu riesigen Mengen an Müll führt. Müll, der eigentlich kein Müll ist, sondern wertvolle Textilfasern. In Deutschland landen jedes Jahr über eine Millionen Tonnen Textilien auf dem Müll. Darüber hinaus werden viele Kleider, die in den Geschäften hängen gar nicht verkauft und landen somit auch auf dem Müllberg. Um es in Zahlen zu verdeutlichen, 6,5% der Kleidung wird nicht verkauft, das sind etwa 21,5 Millionen Kleidungsstücke. Viele Stoffe brauchen sehr lange Zeit um von der Natur abgebaut zu werde, wenn dies überhaupt möglich ist, so dauert es z.B. über 40 Jahre bis Nylon biologisch abgebaut ist.

 Pestizide

Wieder das Problem mit der Baumwolle. 2,4% aller landwirtschaftlichen Nutzflächen werden für Baumwolle verwendet. 10% aller landwirtschaftlichen Chemikalien und 25% aller Insektizide werden im Baumwollanbau eingesetzt. Dies ist nicht nur giftig und schädlich für die Umwelt, sondern einige Insektizide können in das Fettgewebe von Tieren und Menschen eindringen und sich dort festsetzen.

Unsere Schlussfolgerung

Die Modebranche ist sicherlich ein großer Umweltschädiger und so gut wie jeder Schritt des Weges trägt dazu bei. Ob es sich aber um die zweitschmutzigste Industrie der Welt handelt, ist nicht sicher zu sagen, dafür müssten viele Daten genau analysiert und verglichen werden. Allerdings können wir auch sagen, dass auf vielen verschiedenen Ebenen der Modeindustrie Fortschritt zu sehen ist. Bio-Baumwolle verwendet in der Regel weniger Pestizide, weniger Wasser und das Abwasser wird gereinigt, bevor es wieder der Natur zugeführt wird. So können wir definitiv die Umwelt ein bisschen sauberer halten indem wir uns für nachhaltige Kleidung entscheiden, dessen Produktion Ressourcen schont.

 Wirf doch mal einen Blick auf unser Siegel Lexikon. Hier lernst du was Bio-Zertifizierung bedeutet, was GOTS, Bluesign oder BCI sind und was die Organisation Textile Exchange tut.

Quellen

Ecowatch; http://www.ecowatch.com/fast-fashion-is-the-second-dirtiest-industry-in-the-world-next-to-big--1882083445.html

Milieu Centraal:  https://www.milieucentraal.nl/klimaat-en-aarde/klimaatverandering/bereken-je-co2-uitstoot/

Oneworld: https://www.oneworld.nl/water/watervoetafdruk/de-waterverslinder-onder-de-textielsoorten

Voedingcentrum: http://www.voedingscentrum.nl/encyclopedie/watergebruik.aspx

Awearnessfashion:  http://www.awearness-fashion.nl/facts-figures-kledingindustrie/

Fairwertung: https://fairwertung.de/blog/blog.21/index.html

Bildquelle

Museum für Kuns und Gewerbe Hamburg:  http://www.fastfashion-dieausstellung.de/de/oekologie


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