Ist die Modeindustrie die zweitverschmutzendste Industie der Welt?

Noor Veenhoven

Ist die Modeindustrie die zweitverschmutzendste Industie der Welt?

Seit wir in der nachhaltigen Modewelt aktiv sind, hören wir es immer öfter: Die Modebranche ist neben Öl die zweitschlimmste Industrie der Welt. Nach vielen Blogbeiträgen, Demonstrationen und Gesprächen haben wir uns gefragt: Woher kommt diese Aussage?

Wir haben angefangen im Internet zu recherchieren und in diesem Blogbeitrag werden wir zeigen, wie umweltschädlich die Modebranche im Vergleich zu anderen großen Umweltverschmutzern ist.

"Die Bekleidungsindustrie ist der zweitgrößte Verschmutzer der Welt ... nach Öl" - Eileen Fisher

Der Bekleidungsindustriemagnet Eileen Fisher griff mit dieser Aussage die Menschen in Manhattan an, als sie einen Umweltpreis erhielt. Die Bekleidungsindustrie ist in der Tat eine der umweltverschmutzendsten der Welt. Dies ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, dass sie auf viele verschiedene Arten die Umwelt belastet. Zum einen hat die Modebranche die großen CO2-Emissionen, die während der Produktion und des Transports freigesetzt werden. Zum anderen muss die große Wassermenge, die beim Anbau der Rohstoffe und beim Färben der Substanzen verwendet wird hinzugezählt werden. Darüber hinaus kommt noch die Verschmutzung des Grundwassers und des Flusswassers durch Pestizide und Farben sowie die immense Menge an Abfall hinzu. Und der niedrige Preis der Kleidung momentan hat zur Folge, dass fast-fashion nicht lange getragen wird. Das heißt, dass diese Kette immer und immer wieder in Gang gesetzt wird.

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CO₂-Emissionen von Kleidung

60% aller produzierten Kleidungsstücke werden in Entwicklungsländern hergestellt. Sie werden mit dem Boot transportiert, was eine der umweltverschmutzendsten Transportmöglichkeiten darstellt. Vor allem aber gibt es für die Frachtschiffe kaum Zahlen und Fakten, was diese Schiffe tatsächlich ausstoßen können. Neben den CO₂-Emissionen werden auch alle anderen Giftstoffe ausgestoßen, was zu einer zunehmend schlechteren Gesundheit der Menschen in den angrenzenden Küstengebieten führt.
Das ist natürlich nicht so toll, aber wie hängen die CO₂-Emissionen von anderen Industrien ab? Milieu Centraal hat dazu eine schöne Infografik gemacht, die wir übersetzt haben:

Kleidung macht ungefähr 5,3% der Gesamtemissionen in den Niederlanden aus, mit 1,2 Tonnen CO₂ pro Jahr, was wir so ziemlich genau auf Deutschland übertragen können. Das ist ziemlich viel, doch der Transport hat eine Emission von 5,4 Tonnen (24%) und die Lebensmittelindustrie von 5,6 Tonnen (25%), was viel mehr ist.

Wasserverbrauch und Umweltverschmutzung bei der Herstellung von Kleidung

Baumwolle ist eine Pflanze, die sehr viel Wasser benötigt und 40% aller Kleidungsstücke werden aus Baumwolle hergestellt. Dies führt zu einem großen Wasserfußabdruck. Zum Beispiel benötigt ein T-Shirt aus Baumwolle 2.700 Liter Wasser, was ziemlich viel ist, wenn man bedenkt, dass wir nur 49 Liter für eine durchschnittliche Dusche brauchen. Doch wie überwiegt dieser Verbrauch andere hochverschmutzende Industrien wie beispielsweise die Lebensmittelindustrie?

Man erkennt, dass ein T-Shirt und eine Jeans höhere Wassermengen in Anspruch nehmen als bspw. abends eine Portion Fleisch zu essen. Aber wir kaufen natürlich nicht jeden Tag ein neues Kleidungsstück und oft wird täglich eine Portion Fleisch gegessen. Wenn wir davon ausgehen, dass ein Kleidungsstück 7x getragen wird, tragen wir täglich 5 Kleidungsstücke mit einem Gesamtfußabdruck von 20.000 Litern. Dann verschwenden wir jede Woche 20.000 Liter Wasser für Kleidung. Wenn wir jeden Tag ein importiertes Steak essen, sind wir mit 10.500 Litern ungefähr bei der Hälfte. Die Modebranche gewinnt daher im Bereich Wasserverschwendung und wir können daraus schlussfolgern, dass es sehr wichtig ist, ein Kleidungsstück lange zu tragen.
Hier findest du Jeans, die bei der Produktion weniger Wasser verschwenden: nachhaltige Jeans.

Neben der Tatsache, dass in der Modebranche viel Wasser in die Baumwollproduktion gesteckt wird, wird auch viel Wasser zum Färben der Kleidung verwendet. 1,9 Milliarden Liter Trinkwasser werden jährlich zum Färben von Kleidung benutzt. Oft wird dieses Wasser nach der Verwendung ohne vorherige Behandlung wieder in den Fluss geschüttet. Die Menschen in Indien sagen aus gutem Grund, dass sie sehen können, welche Farbe in der nächsten Saison aufgrund der Flussfarbe im Trend liegt.
Greenpeace stellte am Citarium River in Indien fest, dass das abgeleitete Abwasser die Gesundheit von mehr als 5 Millionen Menschen verschlechterte. Auch die Tiere, die den Fluss benutzten, litten unter dem verschmutzten Wasser, das die toxische Substanz Nonyphenol enthielt. Diese Substanz ist für Tiere, die im Fluss leben, tödlich und brennt auf der menschlichen Haut.
Der Großteil der Bekleidungsproduktion findet in Entwicklungsländern statt. Hier gibt es oft keine Regelung gegen die Einleitung von Abwasser oder Filter, die das Wasser nach der Benutzung reinigen, was zu einer schrecklichen Verschmutzung führt. Hinzu kommt, dass der Großteil der Bevölkerung auf das Flusswasser als Trinkwasser angewiesen ist.

Abfallprobleme durch Kleidung

Die westliche Welt lebt in einer Wegwerfkultur. Wie ich bereits erwähnt habe, wird ein Kleidungsstück im Durchschnitt nur sieben Mal getragen. Dies führt zu großen Abfallmengen. Über eine Millionen Tonnen Textil landen jedes Jahr im Müll. Außerdem wird ein großer Teil neuer Kleidung erst gar nicht verkauft! Nicht einmal 6,5% der Kleidung wird verkauft, das sind rund 21,5 Millionen Kleidungsstücke. Davon sind 1,2 Millionen kaputt und nicht nur die unfassbar große Menge, die weggeworfen wird, ist erschreckend, sondern auch der Zerlegungsprozess im Nachhinein. Es dauert oft mehrere Jahre bis Textilien zerlegt sind. Insbesondere bei Stoffen wie Nylon, dessen Abbau bis zu 40 Jahre dauern kann, ist der Zerlegungsprozess sehr umweltschädlich.

Pestizideinsatz durch Kleidung

Wieder ein Problem mit dieser Baumwolle. 2,4% aller landwirtschaftlichen Flächen werden für Baumwolle verwendet. Der Baumwollanbau enthält 6% aller Pestizide und 16% aller Insektizide. Das ist nicht nur direkt toxisch und schädlich für die Umwelt, sondern auch für den Menschen. Einige Insektizide können im Fettgewebe von Raubtieren und Menschen enden und jahrzehntelang dort verbleiben.
Mit Bio-Baumwolle haben wir dieses Problem nicht: Sieh dir unsere Bio-Baumwoll-Kollektion an.

Fazit: Die Bekleidungsindustrie ist sehr umweltbelastend

Die Modebranche ist offensichtlich ein großer Umweltverschmutzer. Abgesehen von diesen vier großen Verschmutzungskategorien wird auch für Materialien wie beispielsweise Viskose viel Wald gerodet. Wir können sagen, dass die Modebranche in jedem Schritt ihres Weges verschmutzt. Ob es sich um die zweitverschmutzendste Industrie der Welt handelt, wissen wir nicht. Das liegt beispielsweise daran, dass wir den Wasser-Fußabdruck mit den CO₂-Emissionen vergleichen müssen und das ist ziemlich schwierig. Aber wir können sagen, dass sie eine sehr verschmutzende Kette hinter sich her zieht. Wir können in vielen Bereichen etwas persönlich verändern, wie durch den Kauf von Bio-Baumwolle, die weniger Pestizide und weniger Wasser verbraucht. Hier wird sichergestellt, dass das Abwasser gereinigt wird, bevor es wieder in die Natur gelangt. So können wir durch den Kauf von nachhaltiger Kleidung sicherlich etwas bewirken!


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