Seidenraupe Nimmersatt

Jana Kerkhoff

Seidenraupe Nimmersatt

Diese Woche haben wir wieder etwas Neues aus Kambodscha zu erzählen. Jana erforscht dort gerade die lokale Textilindustrie und teilt ihre Erfahrungen mit Project Cece. Diese Woche geht es um Silk Island (Seiden Insel), eine Insel im Mekong im Herzen von Kambodscha. Kambodscha hat eine lange Tradition gewebter Textilien, vor allem Seide spielt hier eine große Rolle.

Seide wächst, wie man glauben könnte, nicht auf Bäumen oder Sträuchern wie andere natürliche Textilfasern, sondern ist tatsächlich das Produkt von einem Tier. Das Werk der Seidenraupe. Gewonnen wird die Faser aus dem Kokon der Raupe, wenn diese sich bereit macht ihren neuen Lebensabschnitt als Motte anzutreten. Mit Maulbeerblättern als Nahrung spinnt sie sich ein bis nur noch ein kleiner gelber Ball übrigbleibt. Die Seide der Seidenraupe ist die einzige endlose Textilfaser die in der Natur vorkommt. Eine Faser kann bis zu 500m lang sein.

Allerdings reicht die Faser eines einzigen Kokons noch lange nicht um einen Seidenfaden zu bekommen, dafür sind die Fasern des Kokons zu dünn. Es benötigt etwa 20 davon um einen Faden zu spinnen, der stark genug ist um gewebt zu werden. Allerdings bedeutet das auch, dass 20 Seidenraupen ihr Leben lassen müssen, denn um den Kokon unversehrt zu entrollen werden die Tiere mit heißem Wasser getötet. Es gibt aber auch tierfreundliche alternativen, nämlich erst die Raupe schlüpfen zu lassen und dann den Kokon abzurollen.

Im weiteren Verlauf der Seidenproduktion, werden die Fasern zum Garn versponnen und gefärbt. Dies passiert hier auf Silk Island meist mit natürlichen Färbemitteln aus Pflanzen und Blumen denn die Natur stellt eine breite Palette an Schattierungen bereit (lies mehr darüber in unserem Post über natürliche Färbemittel)

Auf dem Weg hin zum Seidenstoff geht es nun weiter zum Webstuhl. Ein traditioneller Webstuhl, wie die Bilder zeigen, ist extrem groß und selbst Experten benötigen 2 Wochen um ihn einzurichten. Die Weberinnen sind sehr begabt in ihrer Arbeit und es sieht super leicht aus aber dieses Handwerk muss geübt sein, denn es entstehen extrem wertvolle Stoffe deren Fertigung Tage bis Wochen dauern kann.

Die Kunst der Handweberei, dessen Tradition um Jahrhunderte zurück reicht war nach dem Bürgerkrieg in den 1960er und 1970er Jahren fast ausgestorben. Und obwohl das Handwerk heutzutage wieder an die jüngeren Generationen weiter gegeben wird steht es doch im Konkurrenzkampf mit der heutigen Billigmode in dessen Vergleich handgewebte Stoffe natürlich sehr viel teurer sind.

Doch junge Labels haben das Potential erkannt und arbeiten immer mehr mit der handgewebten Seide oder auch Baumwolle. Dies gibt den Weberinnen die Möglichkeit einen Lebensunterhalt von zu Hause aus zu verdienen, denn meist stehen die alten Webstühle unter ihrem Dach. So sind sie nicht gezwungen aus Not in den großen Textilfabriken zu arbeiten.


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